Freitag, 17. Oktober 2008

zwei motorsägen
ruhen tickend am gehsteig
auf alten eicheln

Montag, 25. August 2008

erdbeerranken
ins katzennetz geflochten
noch immer früchte

die sonne legt mir
eine rose auf den tisch
als schattenriss

Dienstag, 12. August 2008

vom licht unterströmt
stemmen sich schäfchenwolken
reinweiß gegen blau

Mittwoch, 30. Juli 2008

das gewicht der welt
in schwarze wolken geballt
der erste tropfen

ein sommer draußen -
nach salzrändern schmeckt hie und da
die braune haut

Dienstag, 27. Mai 2008

Zirpende Wiese -
drüben werkt und dröhnt
ein Bagger

Kondensstreifen -
ein Rest Abendsonne reist
aus dem Himmel

Montag, 26. Mai 2008

Frischer Pferdemist -
eine Wolke Fliegen stiebt
am Läufer empor
Nach dem Gewitter -
die Rispe eines Grashalms
leuchtet auf

Samstag, 24. Mai 2008

Erleuchtet -
die Ähre eines Grashalms
vor der Sonne

Am Waldweg -
ein Kind hüpft von Sonne
zu Sonne

Dienstag, 20. Mai 2008

Türkis blitzt auf -
ein eiliger Käfer läuft mir
zwischen die Füße

Bienen fliegen aus -
der Tisch ist heute gedeckt
mit purpurnen Tassen

Sonntag, 18. Mai 2008

Holunderblüte -
im Keller noch Glas an Glas
voll Schwarzviolett

Im Nieselregen -
die Schirmchen des Löwenzahns
verklebt und verschlossen

Wetterwechsel -
der Nordwind pflügt Gräben
ins grüne Getreide

Regensonntag -
im Holzschuppen heult und jault
die Motorsäge

Den Stamm im Rücken -
im Wald ist der Regen
nur ein Geräusch

Ein morscher Zaun -
der wilde Wein greift schon nach
der nächsten Latte

Samstag, 17. Mai 2008

Ein schmaler Gehsteig -
mein nackter Arm streift lange
durch Buchsbaumtriebe

Freitag, 16. Mai 2008

Blick aus dem Stau -
mit ein, zwei Flügelschlägen
quert ein Rabe

Mittwoch, 14. Mai 2008

Noch ein Blick -
im Übergang zum Hintern
lockt ein Streifen Haut

Starker Frühverkehr -
am Grünstreifen daneben
ruhen zwei Enten

Die Füße hoch!
Die Morgensonne schlägt Schatten
quer über den Weg

Still ausgestreckt -
nur noch Asphalt unter
dem Eichhörnchen

Zu Papier gewalzt -
nur im Umriss noch
eine Kröte
Die alte Eichel -
ein Rabe trägt sie
ganz hoch empor

Die kleine Zunge!
Nur noch Asphalt berührt
das Eichhörnchen

Montag, 12. Mai 2008

Begegnung beim Laufen

Im Stechschritt
hocheilig mir entgegen -
die Schnüre gekappt.

Sonntag, 11. Mai 2008

Die alte Linde
wiegt sich geschmeidig im Wind,
samt toten Ästen.
Ganz still im Park -
die Kastanien geschmückt
mit Kerzen.

Dienstag, 29. April 2008

Hinten am Rad -
zwei feste Griffe
in Vaters Jacke

Eine Dohle
auf Schulterhöhe
völlig überrascht

Frischer Schotter
zwischen den Wiesen
ein leuchtender Pfad

In den Hecken
schrilles Gezeter
von Nest zu Nest

Von der Blüte
gelb überladen
ein Fehlstart

Montag, 28. April 2008

Kalte Küche -
das Ticken der Uhr reiht
Stille an Stille.

Sonntag, 27. April 2008

Gelb übersprenkelt
taumelt die Biene
vom Blütenrand.

Montag, 21. April 2008

Wortspiel-Haiku

In allen Wiesen
liegen auf gelben Polstern nun
zahnlose Löwen.

Sonntag, 20. April 2008

So weiß blitzt ihr Ohr
zwischen schwarzen Strähnen auf,
im Vorübergehen.

Freitag, 11. April 2008

Zwischen Grasinseln
im gepflasterten Kanal
ein eiliger Bach.

Donnerstag, 10. April 2008

Im kurzen Gras
Knäuel aus Hundehaar
- Winterpelz adé!

Sonntag, 6. April 2008

Kleine Geräusche
hüllen mich im Halbschlaf ein,
und wärmende Sonne.

Sonntag, 30. März 2008

Gedämpfte Laute.
Im Halbschlaf durch den Sonntag,
und ein paar Träume.

Donnerstag, 27. März 2008

Wo der Schnee war,
glänzt nasses Laub im Gras
- bald überwachsen.

Samstag, 22. März 2008

Zwischen Schneeresten
stöbern Amseln nach Würmern,
mit blassen Schnäbeln.

Am Rand des Weges
wandert die Morgensonne
von Tümpel zu Tümpel.

Im schrägen Licht
leuchten nasse Blätter auf,
bald überwachsen.

Mittwoch, 19. März 2008

Draußem vorm Fenster
zerrt der Sturm am Efeu.
Kein Laut dringt ein.

Montag, 17. März 2008

Geballte Fäuste
stoßen durch den Regen
im Takt des Laufes.

Zwei grüne Köpfe
auf erdig trübem Wasser
schnattern rasch vorbei.

Wolken ziehen ab,
der Regenschwall versickert.
Erde am Asphalt.

Donnerstag, 13. März 2008

Am Morgen

Eine graue Klinge
liegt quer über der Sonne,
vom Wind geschärft.

Hellbraun klammert sich
altes Laub an die Buchen,
von Trieben bedrängt.

Dienstag, 11. März 2008

Ringsum junges Grün.
Doch die Buche trägt noch schwer
am Laub des Vorjahrs.

Donnerstag, 6. März 2008

Auf kahle Zweige
hockt sich jetzt tausendfach
das erste Grün.

Das kahle Geäst
mit erstem Grün besprenkelt
und Morgensonne.

Unterm Lidschlag
wendet sie den Blick ab
in aller Stille.

Dienstag, 26. Februar 2008

Es quillt empor
das Laub des Vorjahres
zwischen den Bäumen.

Ein violetter Strom
fließt durchs alte Laub herab
am Rand des Waldes.

Zwei junge Buchen,
alte Blätter vom Wind erstarrt
zu braunen Köchern.

Dienstag, 19. Februar 2008

Des Läufers Schritte
- ein Rabe tritt zur Seite -
auf fahlem Boden.

Freitag, 15. Februar 2008

Nur Stille im Kopf,
rundum Zeichen von Leere.
Verschlossener Tag.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Blick aus dem Fenster

Mit den Vögeln
auf gleicher Augenhöhe
in ihrem Flug.

Dienstag, 22. Januar 2008

Voll Sehnsucht schwirrt
ein Pfeil dem Fleisch entgegen
noch unversehrt.