Donnerstag, 4. Oktober 2007

Am Balkon

Abends am Balkon
schmecken die Kräutern schon leer.
Der Sommer zieht aus.

Den Abendhimmel
durchzieht ein oranges Band,
jetzt von Grau bedrängt.

Die Leere in mir,
ein abgeerntetes Feld,
erstreckt sich sehr weit.

Diese kurzen Tage
enden mit herbstlichem Licht.
Ein letztes Flackern.

Was bleibt noch zu tun?
Die Ernte ist eingebracht,
schon längst außer Sicht.

Rasch schwindet das Licht
an diesem kurzen Abend,
und Kälte fällt ein.

Zu Schattenrissen
vor dunkelgrauem Himmel
werden die Kräuter.

Weit hinten leuchtet
noch etwas Orange am Himmel.
Die Abschiedsfarbe.

Der Sommer war groß.
Der Herbst führt in die Enge
des Winters hinein.

Zugabe von unterwegs:

Unter Obstbäumen
äst ein Pferdchen, von Birnen
und Laub beregnet.

(Karl Ika ist verunsichert. Sind diese Dreizeiler, die sehr rasch kommen, tatsächlich Haiku? Oder eher Epigramme, Aphorismen - oder schlichte Schnappschüsse?
Zeit, sich wieder etwas in die Theorie zu vertiefen und gelungene Haiku zu lesen...)

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